In die Schweiz auswandern: alle Voraussetzungen & Anforderungen im Überblick

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Für eine erfolgreiche Auswanderung in die Schweiz ist ein unterschriebener Arbeitsvertrag unverzichtbar. Bei der Stellensuche bieten sich mehrere digitale Plattformen an: Das Hauptportal jobs.ch verfügt über die umfangreichste Auswahl an Stellenangeboten. Ergänzend können Sie indeed.ch, stepstone.ch und LinkedIn für Ihre Recherche nutzen.

Der Bewerbungsprozess gestaltet sich meist zweistufig: Nach einem ersten digitalen Gespräch via Videokonferenz folgt häufig ein persönliches Vorstellungsgespräch vor Ort. Viele Schweizer Arbeitgeber übernehmen die Reisekosten für dieses Gespräch. Eine vorläufige Anstellungsbestätigung kann bereits für erste organisatorische Schritte ausreichen, etwa bei der Wohnungssuche. Der finale Arbeitsvertrag bildet jedoch die rechtliche Basis für zentrale Aspekte wie die Aufenthaltsbewilligung. Überprüfen Sie daher gründlich alle Vertragsdetails, bevor Sie weitere Schritte einleiten.

Wohnungssuche und Unterkunft

Die Suche nach einer passenden Unterkunft in der Schweiz erfolgt hauptsächlich über die Plattform immoscout24.ch. Die Wohnungsmarktsituation unterscheidet sich dabei deutlich zwischen ländlichen und urbanen Regionen: Während Sie in städtischen Gebieten mit hoher Konkurrenz und längeren Suchzeiten rechnen müssen, gestaltet sich die Wohnungssuche auf dem Land größtenteils unkomplizierter.

Für einen reibungslosen Start empfiehlt sich besonders in Städten zunächst ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft (WG). Diese temporäre Lösung bietet mehrere Vorteile: Das Angebot ist größer, die Vermittlung läuft schneller und die Kosten fallen meist niedriger aus. Nach einigen Monaten vor Ort können Sie dann gezielter nach einer eigenen Wohnung suchen.

Für die Bewerbung benötigen Vermieter üblicherweise folgende Unterlagen: Personalausweis, Schufa-Auskunft und Arbeitsvertrag. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Aufenthaltsbewilligung, die bei der Wohnungssuche bisher nicht vorliegt. Notieren Sie in diesem Fall auf dem Antragsformular den Vermerk „wird nachgereicht“ – viele Vermieter akzeptieren dies in Verbindung mit einem gültigen Arbeitsvertrag.

Aufenthaltsbewilligung und behördliche Anforderungen

Die B-Bewilligung stellt die Standard-Aufenthaltserlaubnis für Arbeitnehmer in der Schweiz dar. Diese Genehmigung ermöglicht einen legalen Aufenthalt für fünf Jahre und kann bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag beantragt werden.

Der Antrag erfolgt beim Einwohnerdienst Ihrer künftigen Wohngemeinde, vergleichbar mit dem deutschen Einwohnermeldeamt. Die zuständige Behörde finden Sie durch eine einfache Online-Suche nach „Einwohnerdienst“ plus dem Namen Ihrer Zielgemeinde.

Parallel zur Beantragung der Schweizer Aufenthaltsbewilligung müssen Sie sich bei Ihrer deutschen Wohngemeinde abmelden. Anders als bei einem Umzug innerhalb Deutschlands ist diese Abmeldung bei einem Wegzug ins Ausland verpflichtend. Das entsprechende Formular erhalten Sie auf der Webseite Ihrer Gemeinde oder direkt im Bürgerbüro.

Deutschland ade, Hallöle Schweiz! Aufenthaltsrecht & Steuern für Auswanderer
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Umzugsorganisation

Bei der Einfuhr Ihres Umzugsguts in die Schweiz gelten spezielle Zollbestimmungen. Ab einem Warenwert von 300 Franken müssen Sie Ihre persönlichen Gegenstände beim Zoll deklarieren. Ein vorbereitetes Formular beschleunigt die Abfertigung. Für gebrauchte Gegenstände fallen in der Regel keine zusätzlichen Gebühren an.

Beachten Sie unbedingt die Öffnungszeiten der Zollstellen – nicht jeder Grenzübergang ist durchgehend besetzt. Für die Nutzung Schweizer Autobahnen benötigen Sie eine Vignette, erhältlich für 40 Euro an grenznahen Tankstellen.

Die Kündigung bestehender Verträge in Deutschland sollten Sie frühzeitig einplanen. Dazu gehören:

  • Energieversorgung (Strom, Gas)
  • Fitnessstudio-Mitgliedschaften
  • Internet- und Telefonverträge
  • Versicherungen

Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify können Sie meist weiterführen – die deutschen Tarife sind häufig günstiger als Schweizer Angebote. Die Zeitplanung ist entscheidend: Zwischen Arbeitsvertragsunterzeichnung und tatsächlichem Umzug sollten mindestens vier Wochen liegen. Dies ermöglicht eine strukturierte Abwicklung aller administrativen Aufgaben und die Organisation des physischen Umzugs.

Erste Schritte nach der Einreise

Nach der Einreise in die Schweiz haben Sie zwei Monate Zeit, eine lokale Krankenversicherung abzuschließen. Die Versicherung wird rückwirkend ab dem Einreisedatum aktiviert.

Die Eröffnung eines Schweizer Bankkontos gestaltet sich bei der Postfinance besonders unkompliziert – ein Termin ist nicht erforderlich. Ohne Aufenthaltsbewilligung B fallen monatlich 30 Franken Gebühren an, mit Bewilligung reduziert sich der Betrag auf 5 Franken.

Für die mobile Kommunikation empfiehlt sich zunächst eine Prepaid-Karte, da die Roaming-Gebühren mit deutscher SIM-Karte erheblich sind. Langfristig bietet alarm.ch eine Übersicht günstiger Mobilfunkverträge, häufig mit unbegrenztem Datenvolumen.

Eine Haftpflichtversicherung ist in der Schweiz obligatorisch. Große Versicherer wie die Mobiliar bieten diese für etwa 40 Franken pro Jahr an. Die Versicherung deckt Schäden ab, die Sie unbeabsichtigt anderen Personen oder deren Eigentum zufügen.

Finanzielle Aspekte

Der Umgang mit bestehenden Finanzanlagen erfordert eine differenzierte Betrachtung. Bei klassischen Brokern genügt meist eine Adressänderung, um das Depot weiterzuführen. Allerdings bieten nicht alle Finanzdienstleister ihre Services in der Schweiz an: Neo-Broker wie Scalable Capital erfordern häufig die Auflösung des Depots.

Für den Handel mit Kryptowährungen müssen Sie möglicherweise zu anderen Plattformen wechseln. Während einige deutsche Anbieter ihre Dienste einstellen, stehen internationale Plattformen wie Coinbase zur Verfügung.

Ihr monatliches Gehalt unterliegt in der Schweiz dem Quellensteuerabzug – die Steuern werden direkt vom Arbeitgeber einbehalten. Diese Regelung gilt für Inhaber einer B-Bewilligung automatisch.

Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf dem Drei-Säulen-Prinzip. Neben der staatlichen und beruflichen Vorsorge können Sie über die steuerbegünstigte Säule 3a privat für das Alter vorsorgen. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Vorsorgeplanung können Sie in den ersten Monaten nach der Eingewöhnung angehen.

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